Kerosinverbrauch senken –
Energieeffizienz steigern beim Fliegen
Bevor ein Flugzeug tatsächlich abhebt und der Flug durchgeführt wird, gibt es eine intensive Flugvorbereitung. Durch ein effektives Erlös- und Kapazitätsmanagement wird beispielsweise bereits eine durchschnittliche Auslastung von 83,1 Prozent im deutschen Luftverkehr erreicht. Aber auch die Gewichtsverteilung von Passagieren und Gepäck sowie das Tanken spielen eine Rolle. Innovative Flugplanungssysteme helfen zudem dabei, die effizienteste Route unter Berücksichtigung aktueller Wetterereignisse, freiwerdender Lufträume und Streckeninformationen zu fliegen.
Den Prozess des Fliegens selbst so effizient wie möglich zu gestalten, erfordert neben guten technischen Lösungen vor allem eine gute Abstimmung aller Systempartner. Wie lässt sich die perfekte Route finden, wie können Umwege vermieden werden und welches Lande- oder Startverfahren spart am meisten Kerosin – und damit Kohlendioxid? Um Routenplanung und Flugprofile zu optimieren, müssen alle am Flug beteiligten Partner – das heißt Fluggesellschaften, Flughäfen, Flugsicherung und auch die Bodendienstleister – eng zusammenarbeiten.
Ein Beispiel, wo das sehr gut gelingt, sind optimierte Sinkflugprofile. An acht europäischen Flughäfen, die sich am Projekt „Optimised Descent Profiles“ (ODP) beteiligt haben, wird dieses Verfahren erfolgreich praktiziert – und spart rund 10.700 Tonnen CO2 pro Jahr. Doch Einsparungen sind nicht nur in der Luft wichtig: Durch verbesserte Abläufe am Boden können Standzeiten der Maschinen verkürzt werden. Das verringert nicht nur die Wartezeiten für die Passagiere. Auch die aufwendige Energieversorgung der Flugzeugsysteme während der Standzeiten wird verringert. Dafür kooperieren auf europäischer Ebene Behörden, Flughafenbetreiber, Fluggesellschaften, Abfertigungs- und Flugsicherungsunternehmen.
Effiziente Vorbereitung
Damit ein Flug möglichst effizient vorbereitet und durchgeführt werden kann, gibt es verschiedene Aspekte und Maßnahmen, die eine Fluggesellschaft schon vor dem Flug beachten kann, um Kerosin einzusparen und die Emissionen möglichst gering zu halten. Dazu gehört eine hohe Auslastung des Flugzeuges und eine optimale Gewichtsverteilung von Passagieren und Beladung, die optimale Betankung sowie die Planung der effizientesten Flugstrecke. Bei der Streckenplanung spielen unter anderem die aktuelle Wetterlage, freiwerdende Lufträume und Streckeninformationen eine wichtige Rolle. Dafür werden heutzutage auch innovative Flugplanungssysteme eingesetzt.
Flugverfahren optimieren
Wieviel Kerosin bei einem Flug verbraucht wird, hängt nicht zuletzt von den verschiedenen Flugphasen ab. Gerade bei der Landung können etwa allein durch das Verfahren des kontinuierlichen Sinkflugs zwischen 60 und 100 Liter Kerosin eingespart werden. Aber Flug ist nicht gleich Flug. So kann dieses Verfahren nicht immer und überall eingesetzt werden: Deutschlands Luftraum ist viel beflogen und in der Luftfahrt lautet die oberste Prämisse: Sicherheit hat höchste Priorität. Der optimal kraftstoffsparenden Landung stehen aber auch noch andere Aspekte entgegen: Mit Rücksicht auf die Anwohner und im Sinne des Lärmschutzes rückt das Sparen von CO2 –Emissionen manchmal erst an die zweite Stelle.
Umwege reduzieren
In Europa arbeitet man eng zusammen, um klimarelevante Emissionen weiter zu reduzieren. Ein sehr wichtiges Projekt ist die Neustrukturierung des europäischen Luftraums unter dem Titel Single European Sky (SES). Ergänzt wird dieses von der EU initiierte Vorhaben von dem Forschungsprojekt Single European Sky ATM Research Programme (SESAR). SESAR soll zur Vereinheitlichung, Harmonisierung und Synchronisierung der Flugsicherungsdienste in Europa beitragen. In Deutschland ist es heute schon so, dass fast alle Strecken direkt angeflogen werden. Die Abweichung von der kürzesten Strecke lag 2019 im Durchschnitt aller Flüge bei ca. 3,8 Kilometer.
Abstimmung verbessern
Zu den vielen Stellschrauben, die zur Einsparung von Kohlendioxid im Luftverkehr genutzt werden können, gehört auch, dass durch optimal abgestimmte Prozesse eine reibungslosere Zusammenarbeit von Flughafenbetreibern, Fluggesellschaften, Abfertigungsunternehmen und Flugsicherungen ermöglicht und somit Zeit und Kerosin eingespart wird.