Nachhaltiger Betrieb am Flughafen
Flughäfen sind oft so groß wie eine Kleinstadt, verfügen über eine komplexe Infrastruktur und sind ein Arbeitsfeld, auf dem viele verschiedene Akteure aktiv sind. Folglich gibt es viele Stellen, an denen Energie eingesetzt und CO2 emittiert wird. Die deutschen Flughafenbetreiber und die anderen an den Flughäfen ansässigen Unternehmen tun viel, um ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Die Infrastruktur eines Flughafens ist neben dem Flugverkehr und dem Fahrzeugverkehr ein wichtiges Feld, auf dem energiesparende Maßnahmen umgesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel die Erzeugung und Verwendung von erneuerbaren Energien, die Optimierung der Klima-, Heizungs- und Belüftungstechnik, die Energieversorgung durch Blockheizkraftwerke, der Einsatz von Fernwärme und Fernkälte, eine sparsame IT-Infrastruktur oder eine energieeffizientere Beleuchtung. Ein weiterer Bereich, bei dem Kohlendioxid eingespart werden kann, ist die An- und Abreise der Fluggäste. Durch eine gute Anbindung an den öffentlichen Personenverkehr (Nah- und Fernverkehr) und Angebote wie „Rail & Fly“ wird der CO2-Ausstoß reduziert.
Um die Treibhausgasemissionen eines Flughafens strukturiert zu erfassen und zu analysieren, bedient man sich auf Grundlage des Greenhouse Gas Protocols der Unterteilung in drei Scopes, also in drei Kategorien. In Scope 1 werden alle direkten Emissionen festgehalten, die der Flughafenbetreiber durch seinen direkten Verbrauch von Energieträgern verursacht. Dazu gehört zum Beispiel das verbrauchte Benzin seiner Fahrzeugflotte. In Scope 2 werden die indirekten Emissionen gesammelt, die durch den indirekten Energieverbrauch und -einkauf entstehen. Das sind vor allem Emissionen, die durch den Verbrauch eingekaufter Energie auf dem Flughafen freigesetzt werden. In Scope 3 werden die Emissionen gesammelt, die zwar am Flughafen entstehen, aber auf die der Betreiber keinen direkten Einfluss hat.
Den größten Anteil daran haben die startenden und landenden Luftfahrzeuge, die bis zu einer Höhe von 3.000 Fuß dem Flughafen zugerechnet werden. Zuliefererverkehre von Fluggesellschaften und Logistikunternehmen oder die An- und Abreise von Fluggästen gehören ebenfalls zum Scope 3. Die Zuordnung einzelner Aktivitäten zu Scopes ist abhängig von den technischen Gegebenheiten des jeweiligen Flughafens und vom Geschäftsmodell des jeweiligen Flughafenbetreibers.
Energieverbrauch reduzieren – an allen Ecken und Enden
Flughäfen sind große Wirtschaftsbetriebe mit einer umfassenden und komplexen Infrastruktur, mit vielen Unternehmen, Mitarbeitern, Gebäuden, Flugzeugen, Fahrzeugen, Maschinen und noch vielem mehr. Auf der einen Seite wird hier durch den täglichen Betrieb in all diesen Bereichen viel Energie verbraucht und somit Kohlendioxid ausgestoßen, auf der anderen Seite lässt sich auf vielfältige Art und Weise CO2 in allen drei Scopes einsparen.
Sparsamer Fuhrpark
Auf einem Flughafen muss viel bewegt werden. Die Passagiere und ihr Gepäck müssen zu den Flugzeugen und die Mitarbeiter zu ihren Arbeitsplätzen gelangen, Treibstoff und das Catering müssen transportiert werden und noch vieles andere mehr. Die Flughafenbetreiber und an Flughäfen ansässige Unternehmen in Deutschland nutzen hier eine ganze Palette von Möglichkeiten, um die CO2-Emissionen zu senken.
Dazu gehören Fahrzeuge, die mit Strom fahren oder mit einem Hybridantrieb ausgestattet sind. Alternative Kraftstoffe, die aus Windenergie, Pflanzen oder Abfall gewonnen werden, gehören ebenfalls schon zum Alltag. Aber nicht nur bei den Fahrzeugen wird Treibstoff gespart, sondern auch bei Passagiertreppen oder den Förderbandwagen.
Weniger Triebwerkseinsatz
Neben dem konventionellen Fuhrpark müssen auch die Flugzeuge selbst bewegt werden – zur Startbahn, in den Hangar oder ans Gate. Teilweise legen sie diese Wege aus eigener Kraft zurück, teilweise werden sie geschleppt. Auf den deutschen Flughäfen gibt es vielfältige Ansätze, solche Schleppvorgänge durch eigens dafür konstruierte Schlepper einzusetzen, die elektrisch, also emissionsarm betrieben werden können.
Hierdurch lässt sich der Einsatz der Flugzeugtriebwerke verringern. Hilfstriebwerke versorgen das Flugzeug am Boden mit Energie und klimatisierter Luft. Dabei verbraucht es viel Treibstoff und stößt CO2 aus. Heute können Flugzeuge wesentlich energieeffizienter über stationäre und mobile Versorgungssysteme eines Flughafens versorgt werden.
Vielfältige Maßnahmen zur Energieeinsparung
in der Infrastruktur
Weil Flughäfen sehr oft viele und große Gebäude haben, in denen sich zudem sehr viele Menschen aufhalten, wird viel Energie zum Beispiel für die Beleuchtung und Klimatisierung benötigt. Um weniger Energie einkaufen zu müssen und die Emissionen zu reduzieren, wird auf deutschen Flughäfen Energie auch vielfach aus der Kraft der Sonne gewonnen, z. B. mit Photovoltaikanlagen auf den Terminals und Solarthermie, oder es wird Fernwärme und – kälte genutzt. Das alles spart CO2. Der Flughafen Düsseldorf bezieht beispielsweise seit 2020 Fernwärme der Stadtwerke Düsseldorf und konnte damit seinen Kohlendioxidausstoß um rund 70 Prozent senken. Das Unternehmen wird damit bereits in Kürze die deutschen Klimaziele für das Jahr 2040 erreichen.
Ein anderer Weg, um weniger Kohlendioxid zu verursachen, sind Blockheizkraftwerke. Sie produzieren sowohl Strom als auch Wärme und haben einen sehr hohen Wirkungsgrad von über 80 Prozent. Das heißt, dass das Verhältnis zwischen der aufgewandten Leistung und der nutzbaren Energie besonders groß ist. Zum Vergleich: Ein normales Kraftwerk hat in der Regel einen Wirkungsgrad von 30 bis 45 Prozent. Eine weitere Möglichkeit, Energie effizienter zur Verfügung zu stellen, um zum Beispiel einen Hangar zu beheizen, ist die Geothermie. Auch eine Holzhackschnitzelheizung kann zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden.
In vielen Gebäuden und auf dem Vorfeld sorgen heute vor allem LED-Beleuchtungen dafür, dass weniger Strom bei gleicher oder besserer Helligkeit verbraucht wird. Auch die IT kann effizienter gestaltet werden. Besonders auf den großen Flughäfen gibt es Computer, Drucker und Server in fast unüberschaubarer Zahl. Der Einsatz neuester Geräte spart ebenso Energie und Kohlendioxid wie Kühlsysteme für Server, die in den kühleren Jahreszeiten die Umgebungsluft nutzen.
Auf dem Weg zum Flughafen
Fluggäste müssen zum Flughafen kommen und ihn auch wieder verlassen. Dabei ist die An- und Abreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zumeist der kohlendioxidärmere Weg. Flughäfen, Fluggesellschaften und Verkehrsunternehmen kooperieren an vielen Orten, um die Passagiere dazu zu bewegen, das eigene Auto stehen zu lassen. Mit dem Flugticket kann dann zum Beispiel das Bahnticket gleich mitgekauft werden. Aber auch Carsharing ist eine Option.