Elektrisch angetriebener Schlepper Taxibot am Flughafen Köln/Bonn
Emissionsarmer Fuhrpark
am Flughafen
Auf den deutschen Flughäfen muss viel bewegt werden – besonders auf dem Vorfeld: Passagiere, Gepäck, Güter, Treibstoffe, die Flugzeugbesatzungen und vieles mehr. Dabei wird Treibstoff verbraucht und Kohlendioxid erzeugt. Durch den Einsatz von alternativen Antrieben und Kraftstoffen im Fuhrpark können die deutschen Flughafenbetreiber Treibstoff einsparen, den CO2-Ausstoß reduzieren und somit ihre Klimabilanz verbessern. Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben werden sukzessiv ausgetauscht.
Der Energieverbrauch eines Flughafens lässt sich also durch den Einsatz von E-Fahrzeugen, die Nutzung von alternativen Kraftstoffen wie z. B. Diesel aus Abfällen oder durch Wasserstofffahrzeuge reduzieren. Eine zusätzliche Reduktion der Emissionen kann an den Flughäfen erreicht werden, wenn der Strom für die Elektrofahrzeuge und die Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien hergestellt werden.
Auch sind schon heute mehr als 1.800 elektrisch angetriebene Fahrzeuge (inkl. Hybridfahrzeuge) an deutschen Flughäfen im Einsatz. In Zukunft können es noch wesentlich mehr werden – geschätzt wird eine Zahl von bis zu 10.000 Fahrzeugen. Ein positiver Nebeneffekt von E-Fahrzeugen ist auch die deutliche Emissionsreduzierung bei Luftschadstoffen und Lärm.
E-Fahrzeuge sparen CO2 ein
Bisher wurden die meisten Fahrzeuge auf den deutschen Flughäfen mit Diesel angetrieben. Mittlerweile werden immer öfter elektrisch angetriebene Fahrzeuge eingesetzt, weil sie kein CO2 freisetzen und auch die Schadstoffemissionen und den Lärm reduzieren. Die lokalen Emissionen werden somit erheblich gesenkt. Alternativ kommen auch Fahrzeuge mit Hybridantrieb zum Einsatz, die sowohl Strom als auch Benzin oder Diesel verbrauchen.
Bereits auf vielen deutschen Flughäfen wird auf Strom gesetzt und so die Emissionen am Boden reduziert: In München werden zum Beispiel von den 1.500 Flugzeugabfertigungsgeräten über 500 Fahrzeuge, Geräte oder Maschinen elektrisch betrieben. Zum Laden der Fahrzeuge stehen 100 Ladestellen zur Verfügung.
Ein anderes Beispiel ist Bremen: Auf dem Vorfeld des Flughafens fahren die Gepäck- und Frachtschlepper mit Strom. Gleiches gilt für die Security-Wagen und die mobilen Fluggasttreppen. Zusätzlich stellt der Flughafen für die parkenden Gäste vier Ladestationen bereit.
In Köln setzt man schon seit den 90er-Jahren in vielen Bereichen auf Strom statt auf Verbrennungsmotoren. So werden auf den Vorfeldern die Passagiertreppen, Gepäckschlepper oder Förderbänder mit Strom betrieben.
Um genau zu untersuchen, ob und wie sich der CO2-Verbrauch verringern lässt, wurde vom Flughafen Stuttgart und dem DLR das Projekt efleet durchgeführt. Dazu wurden zunächst verschiedene batteriebetriebene Fahrzeuge auf dem Vorfeld mit Messinstrumenten ausgerüstet. Dann wurden über mehr als zwei Jahre Daten gesammelt in denen die Fahrzeuge rund 100.000 Kilometer batterieelektrisch zurücklegten. Die im Anschluss gezogene Bilanz war positiv: Die mit Batterien angetriebenen Fahrzeuge erfüllten alle Anforderungen und verbrauchten dabei 65 Prozent weniger Energie.
Denn: Die Elektromotoren arbeiten nicht nur wesentlich effizienter, sondern gewinnen beim Bremsen auch Energie zurück. Mit dem Nachfolgeprojekt Scale-up! wird nun am Flughafen Stuttgart in der Praxis untersucht, wie Elektrofahrzeuge auf dem Vorfeld in Zukunft flächendeckend eingesetzt werden können. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Erneuerbar Mobil“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert und vom Öko-Institut e.V. wissenschaftlich begleitet. Dabei kommen insgesamt 52 batterieelektrische Fahrzeuge zum Praxiseinsatz, die in die Stromversorgung des Flughafens integriert sind. Die Zwischenbilanz, die das Öko-Institut Anfang 2019 zieht, ist positiv. Bezogen auf die Gesamtflotte wurde der Energiebedarf des Flughafens seit 2016 um 22 Prozent reduziert – der Dieselverbrauch wird allein in diesem Jahr um 44 Prozent geringer ausfallen. Zum Projektabschluss im August 2019 sollen allgemeine Handlungsempfehlungen für die Etablierung von Elektromobilität an Flughäfen entstehen. Anhand dieser soll die Flugzeugabfertigung auch an weiteren Flughäfen durch Elektrofahrzeuge umweltverträglicher gestaltet werden.
E-PORT AN – Elektromobilität am Flughafen Frankfurt
Der Flughafen Frankfurt ist der größte in Deutschland und ein sehr wichtiger Knotenpunkt im internationalen Luftverkehr. Entsprechend viel Verkehr gibt es auch auf dem Vorfeld und auf den Start- und Landebahnen. Der Fuhrpark der Bodenverkehrsdienste bietet mit seinen etwa 1.500 Fahrzeugen ein großes Potenzial zur CO2-Einsparung, da die Fahrzeuge jährlich sehr viele Kilometer zurücklegen. Bereits heute sind davon rund 25 Prozent elektrisch angetrieben.
Unter dem Namen E-PORT AN setzt der Flughafenbetreiber Fraport gemeinsam mit der Lufthansa Group ein ganzes Bündel von Maßnahmen um, die nicht nur die Freisetzung von Kohlendioxid und Luftschadstoffen am Flughafen verringern, sondern auch die Lärmemissionen reduzieren sollen. Die Initiative wird unterstützt vom Land Hessen und der Modellregion Elektromobilität Rhein-Main.
Im Fokus der Maßnahmen steht das Ziel, so viele Fahrkilometer in der Flugzeugabfertigung wie möglich mit Hybrid- und Elektroantrieben zurückzulegen. Die einzelnen Maßnahmen werden durch wissenschaftliche Forschung begleitet – auch um Wege zu finden, die Batteriedimensionierung und -lebensdauer zu verbessern und die Auswirkungen eines großflächigen Einsatzes von e-Mobilität am Flughafen auf das flughafeneigene Stromnetz zu untersuchen.
Bei einer Flugzeugabfertigung kommen bis zu 20 verschiedene Fahrzeugtypen zum Einsatz. Der Umstieg auf Elektromotoren birgt ein hohes Einsparpotenzial für CO2-Emissionen.
Alternative Kraftstoffe im Fuhrpark
Alternative Kraftstoffe sind sehr vielfältig. Diesel, der aus Abfällen oder Pflanzen gewonnen wird, ist nur ein Beispiel. Strom, der mit Hilfe von Sonne oder Wind produziert wird, gehört ebenfalls dazu. Eine Brennstoffzelle dagegen erzeugt Strom aus Wasserstoff und Sauerstoff. Alle eint, dass sie kein oder sehr wenig Kohlendioxid verursachen.
Das hat zwei Gründe: Entweder es entsteht gar kein CO2, wenn zum Beispiel Fahrzeuge mit Strom aus der Sonnen- oder Windenergie angetrieben werden, oder die Menge, die an CO2 ausgestoßen wird, ist vorher der Atmosphäre entzogen worden. Das gilt zum Beispiel, wenn Pflanzen als Rohstoff für Diesel genutzt werden. Trotzdem fällt zumeist durch den Transport oder den Herstellungsprozess auch CO2 an.
Einer der Flughäfen, der bereits seine ganze Flotte an dieselbetriebenen Fahrzeugen mit Dieselkraftstoff versorgt, der aus abfallstämmigen, nachwachsenden Rohstoffen synthetisch hergestellt wird, ist der Flughafen Hamburg. Der sogenannte C.A.R.E. Diesel kann je nach eingesetztem Rohstoff zwischen 40 und 90 Prozent der Treibhausgase einsparen. Die klimarelevanten Auswirkungen von C.A.R.E. Diesel gestalten sich dabei wie folgt:
- 10% weniger Stickoxide
- 28% weniger Feinstaub
- 28% weniger Kohlenstoffdioxid
- 50% weniger Kohlenwasserstoffe
- Bis zu 90% geringere Treibhausgas-Emissionen
Inzwischen besteht die Fahrzeugflotte des Hamburger Flughafens fast zu 100 % aus Fahrzeugen mit Elektro- oder alternativem Antrieb. Die verbliebenen Dieselfahrzeuge im Fuhrpark werden ausschließlich mit dem synthetischen C.A.R.E. Diesel betankt. Am Berliner Flughafen sollen zukünftig ebenfalls alternative Kraftstoffe Einzug halten, weil hier große Potenziale zur Senkung des Energieverbrauchs und zur Verbesserung der Klimabilanz gesehen werden.
Dazu werden seit einigen Jahren sowohl Fahrzeuge getestet, die rein elektrisch betrieben wurden und auch ein Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb. Der notwendige Wasserstoff wird dabei kohlendioxidneutral mit Windenergie erzeugt. Im Rahmen seines Klimaschutzprogramms setzt auch der Münchner Flughafen alternative Kraftstoffe aus regenerativen Energien in seinem Fuhrpark ein.