Der energieeffiziente Kerosinsparer
In diesem Modell stehen die Rotoren der Triebwerke frei und sind nicht verkleidet. Dadurch wird das Flugzeug kraftstoffeffizienter.
Passagierflugzeuge sehen alle sehr ähnlich aus. Das ist kein Zufall, denn es handelt sich um eine bewährte Form, die Sicherheit, Kraftstoffeffizienz und Alltagstauglichkeit verbindet. Die Technik wird trotz gleicher Formgebung laufend leistungsfähiger und zugleich auch sparsamer, indem beispielsweise neue Werkstoffe eingesetzt werden. Weil aber die Emissionen in Zukunft noch weiter gesenkt werden sollen, erforschen und entwickeln die Luftfahrtindustrie und auch universitäre Einrichtungen neue Formen und Designs, die das zukünftige Flugzeug erheblich kraftstoffsparender und somit emissionsärmer machen.
Die Forschungsansätze für diese neuen Flugzeugkonfigurationen sind vielfältig und gehen häufig mit dem Einsatz alternativer Antriebe einher. Die Umsetzung neuer Flugzeugkonzepte in die Praxis ist komplex und muss höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Aus diesem Grund wird es noch einige Zeit dauern, bis neue Flugzeugkonzepte in den Regelbetrieb überführt werden können.
Großflugzeuge bestehen heute vor allem aus einem Rumpf zur Beförderung von Passagieren und Fracht und aus den Flügeln zur Auftriebserzeugung. Der Blended Wing Body, auch Nurflügler genannt, geht einen neuen Weg: Es gibt einen fließenden Übergang zwischen Rumpf und Tragflächen. Der größte Vorteil liegt in besseren aerodynamischen Werten und einem geringeren Gewicht. Das wird kombiniert mit neuen Antriebskonzepten.
Erforscht wird die neue Form auch beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Ob die neue Form tatsächlich wesentlich weniger Energie verbraucht und zugleich auch praxistauglich für den Luftverkehr ist, wird an Computern simuliert. Zurzeit gehen die Ingenieure davon aus, dass sich der Kraftstoffverbrauch um 20 Prozent senken lässt. Das wird durch einen geringeren Luftwiderstand sowie durch reduziertes Gewicht und 43 Prozent effektivere Antriebe erzielt. Die Triebwerke müssen weniger groß dimensioniert werden und Gewicht kann dadurch zusätzlich eingespart werden.
Auch Boeing arbeitet und forscht zusammen mit der NASA schon seit langem an einem Blended Wing Body Konzept. Mit dem Versuchsflugzeug X-48 wurden bereits vor fünfzehn Jahren Demonstrationsflüge durchgeführt, die die Umsetzbarkeit eines solchen Konzeptes zeigten. Laut Boeing zeigt der Nurflügler gegenüber traditionellen Flugzeugen ein großes Potenzial, die aerodynamischen Eigenschaften von Flugzeugen weiter zu verbessern sowie die Fähigkeit, mit weniger Energie und leiser zu fliegen.
Der Claire Liner ist ein Flugzeugkonzept von Bauhaus Luftfahrt und verbindet eine alternative Antriebstechnik mit einer außergewöhnlichen Flügelform. Mit dieser Kombination will man vor allem eines: weniger Kohlendioxid beim Flug ausstoßen. Die Idee für die außergewöhnlichen Flügel ist dabei nicht neu, sie gibt es schon seit den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Im Zentrum des Konzepts stehen zwei Triebwerke, die in das Flugzeugheck integriert sind. Die Fans der Triebwerke sind wiederum in einer Tragflächenanordnung montiert, die Boxwing genannt wird. Mittels eines Getriebes sind die externen Fans mit den Antrieben verbunden. Diese Entkopplung sorgt dafür, dass der Wirkungsgrad der Triebwerke gesteigert und gleichzeitig der Kerosinverbrauch gesenkt werden kann.
Doch auch der Geräuschpegel kann reduziert und die Aerodynamik erhöht werden: Dadurch dass die Schaufelräder außen am Rumpf sitzen und sich die Kerntriebwerke im Inneren des Flugzeugs befinden, verursachen sie weniger Lärm und Luftwiderstand. Zugleich kann die Abwärme genutzt werden, wodurch die Triebwerke effizienter und sparsamer arbeiten. Zudem zeichnet sich das Boxwing-Design durch seine große Stabilität und die neuartige Flügelfläche durch einen größeren Auftrieb aus. Dass die Boxwings halten, was man sich von ihnen verspricht, haben sie bereits im Einsatz bei Ultraleicht- und Modellflugzeugen gezeigt. Gedacht ist der Claire-Liner für 300 Passagiere, die bis zu 3.700 Kilometer weit transportiert werden können.
Flugzeugkonzepte, die sich am Schienenverkehr orientieren? Ja, die gibt es: Das Clip-Air Flugzeug. Die Idee, die hier zu Grunde liegt, ist, dass das Flugzeug wie eine Lokomotive austauschbare Anhänger oder besser Container transportiert. Das Flugzeug selber besteht nur aus einer Stützstruktur mit Flügeln, Motoren, Kraftstofftank und dem Cockpit.
Durch die modularen Eigenschaften wird jeder Flug maßgeschneidert in seinen Transportkapazitäten zusammengestellt und damit auch sehr kraftstoffeffizient – es werden nur die Passagier- oder Ladekapseln transportiert, die erforderlich sind. Dabei können nach den Vorstellungen der Wissenschaftler an der l’Ecole polytechnique fédérale de Lausanne die Kapseln auch mit der Bahn zum Flughafen gebracht werden. Das Boarding könnte also auch am Bahnhof stattfinden.
Dazu soll den Experten zufolge auch der Kraftstoffverbrauch sinken, weil ein Clip-Air-Flugzeug mit der gleichen Anzahl an Motoren genauso so viele Passagiere transportieren kann, wie drei A320. Dem Forschungsstand nach würde dieses Fluggerät auf 4.000 Kilometer Flugstrecke mit drei Containern unter einem einzigen Flügel weniger Kraftstoff verbrauchen als drei einzelne Flugzeuge. Dabei hätten die Flugzeuge das gleiche Fassungsvermögen sowie die gleiche Geschwindigkeit und Flughöhe. Die Umsetzung des Projekts liegt jedoch noch weit in der Zukunft.
Die sogenannten Lufttaxis können senkrecht starten und landen – und das zum Teil autonom und rein elektrisch. Sie haben dadurch den Vorteil, wie Helikopter nahezu überall starten und landen zu können.
Flugzeuge sind immer effizienter unterwegs durch innovative Technik, bessere Auslastung und ein intelligentes Miteinander aller Partner.
Neue Verfahren zur Kerosinherstellung, alternative Antriebe sowie klimaoptimierte Flugverfahren werden in Zukunft ein nahezu klimaneutrales Fliegen ermöglichen.
Der Luftverkehr kompensiert CO2 über den Kauf von Zertifikaten oder durch die Finanzierung nachhaltiger Klimaschutzprojekte.