CO2-Ausstoß am Flugzeug:
Möglichkeiten der CO2-Kompensation
Fluggesellschaften, Flugzeughersteller, Flugsicherungen und Flughäfen arbeiten intensiv daran, den Kerosinverbrauch und damit auch die CO2-Emissionen beim Fliegen zu reduzieren. Dies geschieht durch vielseitige technische und operative Maßnahmen wie zum Beispiel durch den Einsatz effizienter Triebwerke und optimierte Flugverfahren.
Aufgrund der hohen Nachfrage wächst der Luftverkehr jedoch jährlich weiter – und damit auch die CO2-Emissionen. Um hierfür einen Ausgleich zu schaffen, werden die wachstumsbedingten CO2-Emissionen in anderen Industrie- und Wirtschaftssektoren ausgeglichen. Ein Instrument, um das zu erreichen, ist das europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS), an dem der Luftverkehr schon seit 2012 teilnimmt. Der Luftverkehr muss dabei auf der Basis des Jahres 2005 für seine wachstumsbedingten CO2-Emissionen Zertifikate kaufen und somit diese Emissionen ausgleichen. Das Problem bisher war, dass das EU-ETS eine europäisch begrenzte Maßnahme war und damit erstens zu Wettbewerbsverzerrungen beiträgt und zweitens nur einen Teil des weltweiten Luftverkehrs erfasst.
Ab 2020 wurde dann für den internationalen Luftverkehr das sogenannte Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation – kurz: CORSIA geschaffen. Mit diesem Klimaschutzinstrument, das im Jahr 2016 von der UN-Luftfahrtorganisation ICAO als CO2-Kompensations-System für den internationalen Luftverkehr beschlossenen wurde, wird seit 2020 das wachstumsbedingte CO2 auf Basis des Jahres 2019 weltweit kompensiert. Ziel ist das CO2-neutrale Wachstum im internationalen Luftverkehr. Die Klimakompensation findet zum Beispiel über Klimaschutzprojekte statt. Damit diese nachhaltig gesichert sind und qualitativ hochwertig durchgeführt werden, gibt es bestimmte Standards und Grundlagen, die erfüllt werden müssen.
Europäischer Emissionshandel
Seit 2012 nimmt der Luftverkehr in der Europäischen Union am Emissionshandelssystem teil. Damit werden die Kohlendioxid-Emissionen des Luftverkehrs in Europa auf die Emissionen des Jahres 2005 begrenzt. Wenn das Luftverkehrsaufkommen wächst, also mehr geflogen wird, müssen für die wachstumsbedingten CO2-Emissionen Zertifikate gekauft werden. Die Emissionszertifikate kaufen die Fluggesellschaften über Händler zum Beispiel von großen Energieversorgern, die dieses Kohlendioxid eingespart haben. Da die Anzahl aller Zertifikate gedeckelt ist, sind auch die CO2-Emissionen insgesamt begrenzt. Daher erfolgt das Wachstum des Luftverkehrs in Europa schon jetzt CO2-neutral.
Globale Kompensation: CORSIA
Über ein gemeinsames, weltweit gültiges Abkommen zur Kompensation von Kohlendioxid wurde viele Jahre auf internationaler Ebene diskutiert und verhandelt. Im Jahr 2016 war es soweit: Das globale marktbasierte Klimaschutzinstrument CORSIA wurde von der ICAO beschlossen. Dieses Instrument zur CO2-Kompensation erfüllt wichtige Kriterien für den Klimaschutz und den Luftverkehr. Dazu zählt, dass es international ausgestaltet ist, Wettbewerbsverzerrungen minimiert und eine reale Kompensation der CO2-Emissionen bewirkt. Dadurch wächst der Luftverkehr seit 2020 weltweit CO2-neutral.
Freiwillige Klimakompensation
Nicht nur Staaten und Unternehmen können ihren CO2-Ausstoß durch Kompensationsinstrumente ausgleichen. Auch Privatpersonen bieten sich hierzu zahlreiche Möglichkeiten. Wenn man persönliche Aktivitäten wie etwa eine Flugreise nicht vermeiden kann oder möchte, lässt sich das dabei entstandene Triebhausgas ausgleichen. Für den Effekt auf das Klima ist es unerheblich, wo Emissionen entstehen. Deshalb kann auch der CO2-Ausstoß eines Ferienfluges dadurch kompensiert werden, dass Klimaschutzprojekte auf der anderen Seite der Erde finanziert werden. Es gibt zahlreiche Anbieter für freiwillige Kompensation und auch die Unternehmen der deutschen Luftfahrt bieten ihren Fluggästen diese Möglichkeit an.
Klimaschutzprojekte
Klimaschutzprojekte sorgen dafür, dass das CO2, das zum Beispiel im Luftverkehr nicht vermieden werden kann, an einer anderen Stelle in gleicher Höhe eingespart wird. Dies geschieht zum Beispiel dadurch, dass Öfen, die mit Holz geheizt wurden, durch Solaröfen ersetzt werden. Damit auch tatsächliche CO2 eingespart wird und auch soziale Belange berücksichtigt werden, müssen Klimaschutzprojekte gewisse Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Dafür gibt es verschiedene Standards, die unter der Mitarbeit von Nichtregierungsorganisationen festgelegt wurden. Besteht ein Klimaschutzprojekt die Zertifizierung nach einem solchen Standard, dann darf es am Kohlenstoffmarkt entsprechend viele CO2-Zertifikate handeln. Marktteilnehmer, die mehr CO2 emittiert haben – in diesem Fall die Fluggesellschaften – kaufen Zertifikate von denjenigen, die CO2 eingespart haben, und schaffen so einen Ausgleich in der globalen CO2-Bilanz.