Politik und Wirtschaft präsentieren Fahrplan für den Markthochlauf nachhaltiger PtL-Flugkraftstoffe

07.05.2021
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Strombasierte Flugkraftstoffe sind ein entscheidender Baustein, um einen CO2-neutralen Flugverkehr gestalten zu können. Sie werden im Power-to-Liquid-Verfahren (PtL) erzeugt, d.h. Strom wird genutzt, um in einem chemischen Verfahren Wasser (H2O) in seine Bestandteile Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O2) aufzuspalten. In einem weiteren Prozessschritt wird mit dem so gewonnenen Wasserstoff unter Zugabe von CO2 ein synthetisches Kerosin erzeugt. Dieser Kraftstoff ist CO2-neutral, wenn der Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen und das benötigte CO2 der Atmosphäre oder biogenen Quellen entnommen wird.

Damit der Markthochlauf für PtL-Kerosin gelingt, haben Bundesumweltministerin Svenja Schulze, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und BDL-Präsident Peter Gerber gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern weiterer Bundes- und Landesministerien, der Luftfahrtindustrie, der Mineralölwirtschaft sowie der Anlagenbauer und –betreiber heute eine gemeinsame Roadmap unterzeichnet.

Ziel ist es, bis 2030 eine jährliche Produktion von 200.000 Tonnen nachhaltigen Kraftstoffes für den Luftverkehr in Deutschland zu erreichen. Das entspricht einem Anteil von 2 % des gesamten Kerosin-Absatzes in Deutschland im Jahr 2019. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Demonstrations- und Pilotanlagen entstehen, damit eine industrielle Produktion von PtL-Kraftstoffen ermöglicht wird. Zudem sind weitere Forschungen notwendig, um die strombasierten Kraftstoffe weiterzuentwickeln.

Damit die Einführung der strombasierten Kraftstoffe gelingt, muss auch der politische Rahmen stimmen. Gesetzliche Quoten können bei der Etablierung von PtL helfen, da sie die Nachfrage für Investitionen absichern. Die Akteure der PtL-Roadmap stimmen aber auch überein, dass Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten deutscher Unternehmen durch die Mehrkosten der CO2-neutralen Kraftstoffe vermieden werden müssen. Aus diesem Grund wollen alle Beteiligten auch auf eine europäische Quotenregelung hinwirken. Zudem legt die Roadmap fest, dass für den benötigten Strom zusätzliche Kapazitäten bei der Erzeugung erneuerbarer Energien geschaffen werden, um nicht in Konkurrenz mit anderen Nutzern zu treten. Weitere Nachhaltigkeitskriterien sollen die Umweltverträglichkeit der PtL-Kraftstoffe sichern.

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