Bessere Abstimmung der Akteure
am Boden und in der Luft
Ein reibungsloser Flug ist ein energieeffizienter Flug. Die Formel klingt simpel, doch dahinter stecken komplexe Prozess- und Abstimmungsketten zwischen allen am Flug beteiligten Systempartnern: Das gilt für das alltägliche Zusammenspiel von Flughafenbetreibern, Fluggesellschaften, Abfertigungsunternehmen und Flugsicherungsunternehmen im Allgemeinen genauso wie für die Navigation des einzelnen Flugzeugs auf der optimalsten Route im Speziellen.
Viele Beteiligte – ein Ziel: Effizienz
Stillstand verbraucht Energie. Im Flugverkehr ist diese Aussage kein Widerspruch: Ein Flugzeug, das am Boden wartet, braucht Energie, weil Antrieb, Elektronik und Klimatisierung in Betrieb gehalten werden müssen. Je schneller ein Flugzeug wieder starten kann, desto weniger Energie verbraucht es am Flughafen.
Das Verfahren, das für weniger Energieverbrauch sorgt, heißt Airport Collaborative Decision Making – abgekürzt A-CDM. Es verbessert die betriebliche Effizienz von Flughäfen, indem es den einzelnen Flughafen an das europäische Flugverkehrsmanagement-Netzwerk anbindet und so dafür sorgt, dass die Umdrehprozesse der Flugzeuge schneller werden. Dafür werden alle Beteiligten am Flugverkehr eingespannt: von den Flughafenbetreibern, Fluggesellschaften und Abfertigungsunternehmen über die Flugsicherungsunternehmen bis zu EUROCONTROL.
EUROCONTROL ist die zentrale Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt und koordiniert entsprechend den Luftverkehr in Europa. Die Basis zur Verbesserung der einzelnen Prozesse sind Daten, die allen Partnern gleichermaßen zur Verfügung stehen und Entscheidungen auf der gleichen Grundlage ermöglichen. Das Ergebnis sind Abläufe, die weniger Kohlendioxid verursachen. Für die Fluggäste werden gleichzeitig die Wartezeiten verkürzt und die beteiligten Unternehmen sparen Kosten ein. Der Flughafen von München war 2007 der erste in Europa, der auf A-CDM setzte. Heute arbeiten bereits 32 Flughäfen mit A-CDM, sieben weitere führen das Verfahren gerade ein. Ein anderer Vorreiter war der Flughafen von Brüssel: Hier ist es gelungen, die Verzögerungen am Gate so zu reduzieren, dass in Summe 14.400 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden.
Ein weiteres Beispiel ist der Flughafen Stuttgart. Hier konnte durch das A-CDM das Taxiing eines Flugzeuges optimiert werden. Auf dem Weg von der Parkposition bis zum Take-Off muss kein Flugzeug mehr länger warten als nötig – so muss keine Maschine mehr mit laufenden Triebwerken auf dem Rollfeld stehen. Wenn auf dem Flughafen Stuttgart die Rollzeit um nur durchschnittlich eine Minute verkürzt wird, können bei den rund 60.000 Starts im Jahr etwa 2.500 Tonnen CO2 eingespart werden.
Eine Auswertung von EUROCONTROL hat zudem gezeigt, dass die Umsetzung von A-CDM Maßnahmen zu erheblichen Verbesserungen und Einsparungen führen kann. An 17 Flughäfen wurde die Umsetzung von A-CDM Maßnahmen im Bereich der Verkehrsflussregelung (Air Traffic Flow Management, ATFM) und taxi-out Zeiten untersucht.
Auf der Grundlage von 2,2 Millionen Flügen wurden…
- 34.400 Tonnen Treibstoff eingespart,
- 102.700 Tonnen CO2 weniger ausgestoßen,
- 2.200.000 Taxiing-Minuten eingespart und
- die Verspätung in der Verkehrsflussbewegung um 238.000 Minuten reduziert.